Sonntag, 25. November 2007

AFS feiert 60. Jubilaeum und schon jede Menge Weihnachts - "Brimborium"

In der letzten Zeit ist nicht so wahnsinig viel passiert, aber es gibt trotzdem ein bisschen was zu erzaehlen. Vergangenen Freitag hat AFS 60. Geburtstag gefeiert, was natuerlich ein wuerdiger Anlass fuer eine schicke Feier war. Das ganze fand in "El muro de la paz", also der Friedensmauer, statt, von wo man einen wunderbaren Ausblick hatte. Ich glaube, man kann sich schon allein wegen der vielen schoenen Aussichten in Caracas verlieben. Nach einigen langen Reden (ueber den Frieden) von allen moeglichen AFS-Funktionaeren, konnten wir dann ueber das Kaese-Buffet, den Schokoladen-Springbrunnen und Torten herfallen, die jedem Gourmet-Restaurant in Frankreich Konkurrenz gemacht haetten. Nebenbei wurde venezolanische Musik gespielt.

Danach bin ich noch zu einer kleinen Geburtstagsfeier mitgefahren, die aber ein ziemlicher Reinfall war. Aber immerhin hab ich dort wieder ein paar Leute kennengelernt.
Einen Tag war ich wieder in dem Kuenstlerviertel Bellas Artes - zum Weihnachtsgeschenke kaufen, denn dort bekommt man wirklich Typisches. Und so zeitig habe ich auch noch nie Weihnachtspost verschickt. (Ich habe mich dann uebrigens doch gegen das sichere DHL entschieden, als ich erfahren habe, dass da ein einziger Brief rund 50 Euro kostet...!) Auch mit all den Weihnachtsmaennern, Christbaeumen und Plasteschnee mag noch keine richtige Adventsstimmung bei mir aufkommen.
In der Schule laeuft alles zu meiner Zufriedenheit. Ich verstehe immer mehr und z.B Kunstgeschichte ist zur Zeit richtig interessant, sind gerade im Vatikan. Anstatt Philosophie-Unterricht lese ich "Sofies Welt" auf Spanisch, und ueberhaupt ist das Leben als Austauschschueler sehr entspannend.
Und manchmal sehnt man sich nach Dingen, von denen man nie gedacht haette, dass man sich danach sehnen wuerde, wie zum Beispiel ein Besuch im Thermalbad bei so richtigem Schmuddelwetter draussen...
Am vergangenen Samstag war ich mal wieder mit Claudia unterwegs, in der groessten Shoppingmall, die ich je erlebt habe. Allein haette ich mich da hoffnungslos verirrt und schon der Weihnachtsbaum in der Mitte war gigantisch gross.
Was die Fiestas angeht, scheine ich hier irgendwie kein Glueck zu haben, die, zu der mich ein Kumpel am Samstag eingeladen hatte ist ausgefallen. Aber ich bleibe optimistisch, irgendwann muss es ja mal klappen.

Sonntag, 11. November 2007

Halloween, eine Fiesta fuer die Kleinen, Gaitas und politische Probleme

Es ist schon wieder eine Weile vergangen, seit dem letzten Eintrag. Ich fange also bei letztem Freitag an. Da hat Nam's Kontaktperson eine Halloweenparty fuer alle, die etwas mit AFS zu tun haben, geschmissen. Kostuem war natuerlich Pflicht und da bin ich mit Claudia im Schlafanzug gegangen, wie nach einer Rumba-Nacht, mit reichlich Schminke - herrlich. Das Ambiente war super. Wir haben viel geschwatzt, getanzt und ich habe es genossen, mitten in der Nacht mit Freunden, heruntergelassenen Fenstern und lauter Musik durch Caracas zu kurven.

Am Sonntag morgen wollte ich mich mit einem Freund im Park zum Joggen treffen. Und bin mitten in eine Chavista-Demonstration hineingeraten, die ausgerechnet in dem Viertel stattfand. Da die Strasse natuerlich voll war, musste ich Ewigkeiten unter all den Roten warten, wobei ich mich reichlich unwohl gefuehlt habe. Die Bilder von den weiter andauernden Studenten-Aufmaerschen werden uebrigens immer brutaler, die Reden der Politiker immer erlogener, die Situation ist angespannt. AFS hat schon strenge Auflagen fuer die Tauschis erteilt, jede Teilnahme an politischen Aktivitaeten strenstens verboten.

In der Schule haben wir jetzt Premilitar - Praxisunterricht. Das heisst, wir lernen, zu marschieren, gruessen, umdrehen,... Ich waere allerdings nur ein mittelmaessiger Soldat. =/ Am Freitag haben wir "Grossen" mit Zoepfchen und Schleifchen und vollbeladen mit Muffins, Luftballons und vielem mehr den ganz Kleinen der Schule, den Vorschulkindern, eine Willkommensfeier bereitet. Wir haben gemeinsam gefruehstueckt, Pausenspielchen auf dem Hof organisiert, unter grosser Begeisterung Kissen bemalt, und beim Stuhltanz hatten auch wir Aelteren unseren Spass. Das ganze war wirklich goldig, und anstrengend. Zum Abschluss hat die Gaita-Gruppe ihre Show gezeigt.

Gestern waren dann die ersten richtigen Gaitas. Gaita ist eigentlich eine typische venezolanische Musikrichtung, aehnlich der Salsa, die hauptsaechlich um die Weihnachtszeit gespielt wird. Traditionell stellen die Abschlussklassen der verschiedenen Colegios ihre Gaita-Gruppen, die diese Musik mit den traditionellen Instrumenten spielen, singen und vor allem tanzen. Die Choreografien und Kostueme sind atemberaubend. Schliesslich treten alle Schulen wie in einem Wettbewerb mit ihren Shows gegeneinander an. Bei diesem Event hat sich auch meine Schule praesentiert, fast die gesamte Klassenstufe war da. Wir haben natuerlich kraeftig unser Team unterstuetzt, die ganze Veranstaltung war wie eine einzige Party. Und das Beste: das Santiago de Leon de Caracas, also mein Colegio, hat den 2.Platz belegt und Preise fuer die besten Kostueme und Taenzer abgeraeumt.