Freitag, 18. Januar 2008

La Gran Sabana

Am 10. Januar war es endlich soweit: spät abend sind wir, etwa 35 AFSer, mit dem Bus zu unserer langen Reise in die Gran Sabana, im Süd-Osten Venezuelas, gestartet. Am nächsten Morgen sind wir im Parque Cachamay angekommen, wo wir mit Blick auf den ersten Wasserfall und ein paar Äffchen ersteinmal ordentlich gefrühstückt haben.

Weiter ging es in den Parque Loefling und Parque Llovizna (Nieselregenpark, es hat wirklich genieselt.). Reichlich verschwitzt sind wir dann zur nächsten Station, einem der grössten Wasserkraftwerke, gefahren. Am nächsten Tag sind wir wieder von unserem Hotel aufgebrochen und weiter in Richtung Gran Sabana gefahren. Auf dem Weg haben uns etliche Passkontrollen durch die Militärs das Leben schwer gemacht doch schliesslich sind wir abend im Camp angelangt, das direkt an einem Wasserfall lag, und wo punkt zwölf der Strom ausging.

Sonntag wurden wir mit Jeeps am Camp abgeholt und mit einem Heidenspass sind wir fast zwei Stunden durchs weite, karge Land getourt.

Dann sind wir in kleine Boote umgestiegen und zum Salto (Wasserfall) Chinak gefahren.

Leider hat es dort angefangen zu regnen, sodass wir anschliessend klitschnass und durchgefroren durch die Pampe gelaufen sind. Und da wir ja eh nass waren, haben wir uns zum Schluss in einen kleineren Wasserfall geworfen, zum Baden.

Am Montag hat uns der Weg zum Salto Kawi, dem Salto Anaway Miradores de Roraima und dem Rio Suruape geführt.

Dort haben wir in dem kristallklaren Wasserfall und unter strahlend blauem Himmel gebadet. Es war wie im Paradies (und seehhr glatt)!

Nach einer kurzen Mittagspause haben wir eine Runde in las Cortinas de Yuruani gedreht: Grosse, weite Grassteppe mit vereinzelten Tafelbergen.

Weiter ging es zur Quebrada de Jaspe, die für ihre hübschen schwarz-roten Steine bekannt ist.

Der letzte Punkt dieses Tages war ein Besuch in dem Indiodorf San Francisco de Yuruani, wo wir schönen, handgemachten Schmuck und Souvenirs kaufen konnten. Die Indios leben meistens unter einfachsten Verhältnissen mitten im Nichts, vom Tourismus.

Abend im Hotel haben wir uns natürlich immer alle gemütlich zusammengesetzt und den Tag bei ein paar lustigen Spielchen und einigen Drinks ausklingen lassen.

Am nächsten Tag sind wir, wieder in Geländejeeps, weiter südwestlich bis El Paujï gefahren.

Dort führte uns ein mörderischer Aufstieg bei knallender Sonne zum Tepuy el Abismo ("der Abgrund") hinauf. Doch die Anstrengung hat sich gelohnt: von diesem Ausguck haben wir, soweit das Auge reichte, die grüne Lunge der Erde - die Anfänge des Amazonas - bis nach Brasilien rein, gesehen.

Nach einer kleinen Erfrischung in einem Bergflüsschen sind wir wieder in unsere Jeeps gestiegen und bis nach Brasilien weitergefahren. Ein bisschen stolz haben wir dort den Fuss über die Grenze gesetzt und Fotos gemacht.

Weit sind wir allerdings nicht gekommen. Nach einer kurzen Shoppingtour in einem Touristendorf direkt hinter der Grenze mussten wir schon wieder umkehren. Am Mittwoch haben wir schon wieder Kurs in Richtung Norden genommen, in die Stadt Upata, von wo aus wir die Reise praktisch begonnen hatten. Neben spektakulären Landschaften war das einzige Highlight dieses Tages ein Abstecher in einem Golddörfchen, wo allerdings schon alle Läden geschlossen wurden.

Und dann mussten wir uns auch schon auf den Weg zurück nach Caracas machen. Dabei haben wir Halt in Ciudad (Stadt) Bolivar gemacht, wo wir zunächst auf AFS-Kosten bei McDonalds eingeritten sind, und dann noch ein bisschen Kultur erlebt und das Museum des venezolanischen Künstlers Jesus Soto angeschaut haben. Über Nacht sind wir wieder heimgefahren und mussten uns, viel zu zeitig, leider schon wieder verabschieden. Diese Reise war unvergesslich.

Montag, 7. Januar 2008

MARACAIBO

Nachdem die Spuren der Weihnachtsfeierlichkeiten beseitigt und die Koffer gepackt waren, sind wir am 26. zum Flughafen aufgebrochen, um unsere langersehnte Reise nach Maracaibo anzutreten. (Die Eltern sind einen Tag später in die Schweiz geflogen.) Schon auf dem kurzen Flug hatten wir einen tollen Blick über den riesigen Maracaibosee, in dem das Öl von Venezuela schlummert. Heil wieder auf der Erde gelandet, hat uns der Papa von Sara in Empfang genommen und dann sind wir erstmal zum Haus der Grosseltern, wo auch er mit seiner Familie wohnt, gefahren. Ich habe mich sofort in die Stadt verliebt: flaches Land mit rötlicher Erde, drückende Hitze und die typischen leuchtend bunten Häuschen.

Die ersten Tage haben wir ganz ruhig verbracht. Wir sind mit den Grosseltern in deren Antiquitätengeschäft "700" gefahren und zu den abendlichen katholischen Messen gegangen, wo ich zugegebenermassen nicht viel verstanden habe...

Am Freitag haben wir uns mit einer engen Freundin, Daniela, und noch zwei Mädels aus ihrer Schule im ClubNautico die Liegestühle geschnappt und uns unter strahlend blauem Himmel und Palmen gesonnt und im Pool abgekühlt. Wir haben's uns also so richtig gut gehen lassen auf die letzten Tage des Jahres.

Zum Sonnenuntergang haben wir sogar noch etwas gegen den Weihnachtsspeck getan und sind an der See-Promenade entlang joggen gegangen. Einen Tag habe ich abend die Grosseltern zu einer Hochzeit begleitet, d.h. zuerst zur kirchlichen Trauung (die Leute sind alle streng katholisch) und anschliessend zur Party, bei der wir aber wegen der voll aufgedrehten Klimaanlage so gefroren haben, dass wir schon vor der Eröffnung des Buffets geflüchtet sind. Natürlich haben sie mir auch die Sehenswürdigkeiten von Maracaibo gezeigt. Unsere Tour durch das Stadtzentrum haben wir mit einem Besuch in einem Museum begonnen, danach mit einem Becher Cocoswasser in der Hand den Kern mit den ältesten Gebäuden angeguckt, die vielen schönen Kirchen und Kathedralen besichtigt und schliesslich noch eine Runde durch die alten Viertel gedreht.

Wie ich ja schon einmal geschrieben hatte, ist Saras Papa Manager der Band VosVeis und so habe ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, mal einen Blick in so ein richtig professionelles Studio zu werfen. (Nein, die Künstler waren nicht da, wir waren alleine...)

Und schon war das Jahr um, Silvester! Der 31. wird in Venezuela generell in Familie gefeiert, wir waren etwa 15 an dem Abend. Wir haben ein leckeres Buffet auf der grossen Terrasse aufgetafelt und ganz ruhig, nur von ein paar Knallerbsen für die Kinder gestört, mit Blick über den grossen See darauf gewartet, dass die Uhr zwölf schlägt und wir alle anstossen können. Viel Feuerwerk und Geballer gab es nicht, das ist offiziell verboten und viele waren ausserdem verreist. Den ertsen Tag des neuen Jahres haben wir im Wasserspasspark Aguamania verbracht, der keineswegs nur ein Kinderspielplatz ist, sondern für jeden was zu bieten hat. Da haben wir uns ordentlich gebräunt und am Abend sind wir zu einem kleinen Konzert im Club gefahren. Die Oma ist eine äusserst grosszügige Person und so sind wir Mädels mit ihr einmal ausgiebig shoppen gegangen. Dort haben auch wir zum ersten Mal die neue Währung, Bolivares fuertes, in der Hand gehabt.

Die Strassen von Maracaibo sind um die Weihnachtszeit üppig mit bunten Lichtern geschmückt.

Viel Spass hat uns der Abend im Rollertec beschert, einem Club, in dem man auf einer Bahn aus Parkett mit den guten alten Rollschuhen bei Discomusik seine Runden drehen kann. Auch wenn die vielen wilden Knirpse ein paar Mal fast einige Stürze verursacht haben, sind wir ohne blaue Flecken davongekommen. Anschliessend haben wir bei Daniela übernachtet.

Um die Liste der Dinge, die man in Maracaibo gesehen haben muss, zu vervollständigen, haben wir am letzten Tag die Brücke, die den Maracaibosee überspannt, angesehen. Das ist die zweitlängste Brücke dieser Bauart auf der Welt.

Zur Stärkung zwischendurch gab's das älteste und weltberühmte Cepillado der Stadt und weiter ging's zu den Palafitos von Santa Rosa, kleinen Holzhäusern, die auf Stelzen im Wasser stehen.

Und damit endete unsere Zeit in Maracaibo, am Dreikönigstag sind wir wieder im grau bewölkten Caracas gelandet, wo am Montag die Schule wieder angefangen hat.

Ich jedoch bin schon wieder am Kofferpacken für die nächste Reise: Am Donnerstag geht es auf in die Gran Sabana!