Sonntag, 22. Juni 2008

Piscinazoooooooo!!!

Nachdem sie uns wirklich lange warten lassen haben, war es am Donnerstag endlich soweit: Piscinazo - eine Tradition, nach der sich am Schuljahresende alle aus dem Abschlussjahrgang samt Uniform in den Pool schmeissen. Eine Überraschung war es eigentlich nicht mehr, alles war perfekt vorbereitet. Leider hat aber irgendjemand die Schulmauer beschmiert, deshalb sollte das Event schon suspendiert werden, es gab grosse Diskussionen, Missverständnisse, und am Ende sind wir doch einfach alle, wie schon so manche Eltern seinerzeit, über den Zaun geklettert und ins kühle Nass gesprungen.

Die Stimmung war unbeschreiblich. Alle haben geschrien vor Freude und Emotion, sich umarmt, Schuhe flogen umher, und schliesslich haben wir uns alle am Beckenrand an die Hände genommen und eine Schweigeminute für die kürzlich verstorbenen Mitschüler eingelegt.

Da sich herausgestellt hatte, dass wir noch gar kein offizielles Okay bekommen hatten, hat sich die Schulleitung quergestellt und uns die Sambamusik gestrichen. Dafür sind wir, nachdem wir uns alle etwas Trockenes angezogen hatten, gemeinsam in eine mexikanische Snackbar eingeritten, die extra für uns reserviert war. Dort gab es nicht nur Limonade und Tortillas, sondern auch einen DJ und so hat sich das Lokal kurzerhand in eine Disco verwandelt. Das hätte niemand gedacht, dass das so ein Spass werden würde.

Danach haben wir unsere sieben Sachen gepackt und sind, bis auf ein paar wenige, ans Meer gefahren, in den Club Puerto Azul. Da haben wir uns also am Abend alle wieder getroffen, noch den Sonnenuntergang bewundert, und bei Musik und bester Laune die Nacht am Strand verbracht.

Am nächsten Tag, nach einem erstmal grauen und verregnetem Morgen, kam pünktlich nach dem Frühstück die Sonne heraus und es wurde ein herrlicher Tag. Wir haben uns am Pool wieder zusammengefunden, uns gesonnt, im Wasser getobt, gefaulenzt und so unser Postpiscinazo schön ausklingen lassen.

Sonntag, 1. Juni 2008

Liebe Leute, hier ist was los...

In den letzten zwei Wochen ist so einiges passiert. Erstmal wurde so eine Art Schulparkfest organisiert, wobei der Schulhof in einen einzigen grossen Basar verwandelt wurde. Neben mehreren Schülerbands und Kinderattraktionen wie einem Horrorhaus gab es von Sushi über Arabisches bis Torten alles was das Herz begehrt. Nach langer Musik-Abstinenz habe ich in den letzten Tagen mal ein wenig dem Reggea und Jazz gewidmet. Ein Freund aus der Nachbarschaft, der Saxophon spielt, hat mich nämlich eingeladen und mitgenommen zu einem Auftritt seiner Reggea-Band in einem internationalen Poesie-Festival (was erstmal toll klingt, sich aber als ein ziemlich mickriges Strassenfest mit einem Jamaikanischen Dichter herausgestellt hat...). Das Publikum übrigens, ausser mir, alles Frieden-predigende und alternativ gekleidete Rastafari; schon das allein war sehenswert.

Das ganze fand in einem kleinen Dorf am Meer statt, da haben wir natürlich die Gelegenheit genutzt und uns einen schönen Tag am Strand gemacht. Der war nicht gerade der typische Karibikstrand, aber das türkisfarbene Wasser hat an den Felsen herrliche Wellen geschlagen.

Leider habe ich auf dem Rückweg nach Caracas eine traurige Nachricht erfahren: Ein Mitschüler aus der Parallelklasse hat sich das Leben genommen, für uns alle völlig unerwartet. Dementsprechend war natürlich die Stimmung in der Schule sehr gedämpft. Es wurde eine Messe im Schulhof gehalten und heftig diskutiert darüber, wie es mit den bevorstehenden Schulabschlussevents weitergehen soll. Aber nun wieder zur Musik. Am Sonntag waren wir in Familie im Theater zum Konzert der Simon Bolívar Bigband. Es begann mit klassischem Jazz, dann hat ein schon weisshaariger Rocker mit seiner brillianten Stimme den Saal begeistert, es folgte eine etwas sanftere Darbietung einer jungen Sängerin, die später auch einige erstklassige Trompetensoli auf die Bühne gezaubert hat, und schliesslich wurde es immer lebendiger und virtuoser, bis hin zu einem Mundstücksolo. Mit einer Percussion-Session mit Leuten aus dem Publikum endete das fast zweieinhalb-stündige Programm.

Am Mittwoch hatte meine Gastschwester Sara Geburtstag. Deshalb haben wir am Freitag abend eine schöne Familienfeier veranstaltet. Nachdem wir alle einmal mit dem Geburtstagskind einen Walzer auf dem Wohnzimmerteppich getanzt haben, gab es eine wunderschöne Torte und Schokoladenspringbrunnen (eine einzige Schweinerei, aber extrem lecker). Am Samstag haben ihre Freunde dann eine Überraschungsparty organisiert. (Es hat sich allerdings rausgestellt, dass sie es schon die ganze Zeit gewusst hatte...)

Ansonsten kann ich noch berichten, dass ich jetzt wieder Deutschunterricht gebe und endlich die Mangozeit begonnen hat.